Rezension zu Helmut Spanners „Rund ums Pappbilderbuch“

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Wahrnehmung im Kleinst- und Kleinkinderalter geschieht über alle Sinne

Stück für Stück erobern sich die kleinen Menschlein ihre Umwelt. Einen großen Schritt gehen die Kinder mit den ersten Bucherfahrungen. Die reale dreidimensionale, fühl-, hör-, riech- und tastbare Welt wird in einer zweidimensionalen abgebildet …

Diese große Herausforderung an die kindliche Abstraktionskraft und die Schlüsselfunktion des Pappbilderbuches beschäftigte den Kinderbuchillustrator Helmut Spanner schon seit seiner künstlerischen Ausbildung an der Münchner Akademie der Bildenden Künste in den 1970er Jahren. In Arbeitsgruppen, in Gesprächen mit Kollegen, in genauen Beobachtungen der Kinder und durch Fachlektüre folgte er den Fragen: Wie erfolgt frühkindliche Wahrnehmung? Was macht ein gutes Pappbilderbuch aus? Wie sollte es aufgebaut sein? Welche Illustrationstechniken unterstützen die Kinder in der Sehwahrnehmung? Welche Rolle spielt das Pappbilderbuch in der literarischen Erfahrung eines Kleinkindes usw …

Dieses broschierte, dünne Bändchen ist auch nach über 40 Jahren eine echte Offenbarung in der Kinderliteratur und darf nicht zu gering geschätzt werden.

Helmut Spanner geht konsequent, klar argumentierend, anschaulich zeigend, gut verständlich in acht Kapiteln fokussiert dem Thema nach. Er zeigt sehr deutlich, wie Kleinkinder die Welt sehend, fühlend wahrnehmen. Er zeigt sehr anschaulich und eindringlich diese hohe Abstraktionsfähigkeit dieses kleinen Kindes auf, reale Dinge aus seiner Umwelterfahrung in dem zweidimensionalen Buch wiederzuerkennen – ein Kind, das meist sich im aktiven Sprachgebrauch mit Ein- oder Zweiwortsätzen so manches Mal mühsam verständigt! Spanner erläutert sehr konkret die Kriterien für ein qualitativ hochwertiges Bilderbuch, nicht nur in den Illustrationen, sondern auch in der Themenwahl, in der Konzeption, in der Farbwahl, im Illustrationsstil, in der Bildkomposition. Dabei zeigt er positive und negative Fallbeispiele anhand zwei, drei ausgewählter, damals aktueller Pappbilderbücher …

Nichtsdestotrotz ist die Fachlektüre „Rund ums Pappbilderbuch“ ein Muss. Ein Grundlagenwerk für jegliche frühkindliche Pädagogenarbeit und -ausbildung, für Lektorentätigkeit in den Verlagen, in der Buch- und Bibliothekarsausbildung. Es ist ein wichtiger Schritt des Verlages, diese Arbeit heute noch einmal veröffentlicht zu haben! Dafür sei ihm gedankt, ebenso Helmut Spanners dem Kind liebevoll zugewandte Art, die sich in seinen Büchern, ja in seiner Lebenseinstellung zeigt. Es sollte auf jeden Fall in jeder Bibliothek, in jedem Kinderbuchverlag und in jedem Kindergarten stehen!

Die vollständige Rezension finden Sie hier auf kinderbibliothek.blogspot.com

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