Ein Interview mit Helmut Spanner

Helmut-Spanner

„Ich bin in einer Pfütze tätig und um mich herum lauter Kinder.“

Literatur beginnt beim Pappbilderbuch. Es ist oftmals der Zugang zu allen anderen Büchern. Und je nach Qualität ist es mitentscheidend für unser späteres Verhältnis zum Buch.

Niemand hat hierzulande das Pappbilderbuch so stark geprägt wie Helmut Spanner. Vor über 40 Jahren (1977) veröffentlichte er mit „Meine ersten Sachen“ sein erstes Werk. Seither sind von ihm viele Bücher erschienen, die Generationen von Kindern geprägt haben. 11,3 Millionen Bücher gingen mittlerweile über den Ladentisch und der Erfolg hält weiter an. In seiner Münchner Wohnung hat er uns vieles über seine Schulzeit, seinen Werdegang und vor allem über das Pappbilderbuch erzählt.

Deine Schulzeit war nicht unbedingt wegweisend für Deinen späteren Beruf. Was ist damals geschehen?

Ich wollte schon immer einen künstlerischen Beruf ausüben. Auf dem musischen Gymnasium Marktoberdorf hatte ich selbstverständlich die Hauptfächer Musik und Zeichnen. Ich bin da schon mit der Note 4 in Musik und der Note 4 im Zeichnen entlassen worden. Wenn ich das heute Freunden erzähle, können die das gar nicht begreifen, zumal ich damals schon Kompositionen geschrieben habe. Aber Komposition stand eben nicht auf dem Lehrplan. Und damit war das nicht gefragt. Also der Inbegriff von Musik war gar nicht gefragt. Es wurden gewisse Fertigkeiten gefordert, etwa wie man vom Blatt spielen kann. Das ist für mich noch immer eine Katastrophe. Bei mir läuft Musik anders.

Lässt sich das auch auf das Zeichnen übertragen?

Die ganze pädagogische Schiene lief bei mir völlig daneben, so lange ich denken kann. Die Grundschule war noch völlig in Ordnung. Aber dann ging es schon beim ersten Gymnasium in St. Stephan los. Ich bin Zeichner. Der Kunsterzieher kam damals aus dem Expressionismus. Da mussten wir die Bänke hochklappen und mit freier Hand und ausgestrecktem Arm Bilder malen. Da er uns aber nicht erklärte, dass es dabei wichtig ist, das Wasser zuerst aus dem Pinsel zu drücken, lief uns reihenweise die Farbe über die Bilder. Dafür hätte es auch zum Austupfen Schwämme gegeben. Das hat er uns aber nicht verraten. Mit der Methode war ich als Zeichner schon unten durch. Sie war mir als Schüler nicht angemessen.

Das waren ja regelrecht traumatische Erlebnisse. Aber Du hast dennoch immer weitergemacht.

Letztlich hat mich das nicht so beeindruckt. Was mir damals fehlte, war Anerkennung. Ich war ja nicht schlecht im Zeichnen. Nur grundsätzlich wollten die Lehrer von mir immer etwas anderes als die Fähigkeiten, die ich damals schon hatte. Das ist der zentrale Punkt der Pädagogik. Das war auch der Grund, warum ich Pädagogik studieren wollte. Schließlich habe ich damals erfahren, wie man es als Lehrer nicht machen sollte.

Und dann hast du Lehramt studiert.

Ja, auch weil ich immer mit Jugendlichen arbeiten wollte. Während des Studiums kam ich dann an zwei Münchner Schulen. Und hier lief schon wieder genau das, was am Gymnasium schief ging. Auch hier war nicht das wichtig, was bei den Schülern angelegt war, sondern das Gymnasium will eben nur das vermitteln, was es selbst will. Die Schule setzt einfach nicht am Individuum an. Sie versucht nicht das rauszuholen, was im Schüler steckt und das zu verbessern. Schlimmer noch, der Schüler interessiert letztlich gar nicht. Das war für mich eine ganz schlimme Erfahrung. Schließlich habe ich an der Schule aufgehört.

Ich war damals knapp 30 Jahre alt. Der Schuldirektor war sehr nett. Er sagte, „Herr Spanner, wie Sie über Kinderbücher reden … Sie sollten Kinderbücher machen.“ Ich hatte schon zwei Kinderbücher gezeichnet. Und zu der Zeit hat mich der Erfolg vom Katzenbuch überholt. Es war mir klar, dass dies meine Existenz sein könnte. Mein erstes Buch mit dem Titel „Meine ersten Sachen“ hatte ich bereits mit 25 veröffentlicht. Das Buch gibt es heute noch.

Lass uns noch einmal auf Deine Zeit an der Kunstakademie zurückgehen. Wie war hier dein Einstieg?

An der Kunstakademie wurde ich zuerst abgelehnt. Nach einem halben Jahr ging ich dann persönlich dort hin, und zwar mit denselben Arbeiten und habe diese bei Herrn Professor Thomas Zacharias eingereicht. Ich habe ihn gefragt, warum ich nicht angenommen wurde. Nachdem er das selbst nicht mehr wusste, hat er mich aufgenommen.

Meine Abschlussarbeit für die Akademie der bildenden Künste war mein erstes Pappbilderbuch, eben jene „Meine ersten Sachen“. Dafür habe ich die Note 5 bekommen.

Wie kam denn das?

Das Pappbilderbuch war für die Leute an der Akademie keine Kunst. Das Buch wendet sich an ein Publikum, an Kinder, damit ist es angewandt. Kinderbuch ist Illustration und gilt vielen schon als niedere Kunst. Und nun geht einer noch weiter hinunter, kniet sich vor Zweijährigen und macht für die was. Da war für die Professoren der Ofen aus. Das verstanden sie nicht.

Letztlich war die Akademie für mich vertane Zeit. Denn auch Handwerk lernt man dort nicht. Das sieht die Akademie nicht als ihre Aufgabe. Ich bin Autodidakt geblieben.

Dennoch war die Akademie für Dich Ausgangspunkt zu Deinem späteren Werk.

Wir kamen an die Akademie. Es war Umbruchszeit, also Nach-68er. Für uns war klar, wir wollen später mal keine Bilder malen, bei denen sich irgendjemand fragt: „Passt das Bild zu meinem Sofa?“ Das war uns zu wenig anspruchsvoll. Wir wollten die Welt verändern und bei den Kindern anfangen. Wo sonst? So haben wir die Gruppe „Bilderbuch“ eröffnet. Darunter waren mit mir drei bis vier leitende Studenten. Illustration hat uns fasziniert. Wir haben in den Bilderbüchern einen Ansatz gesehen, um nach außen zu gehen. Toll war, es waren damals Gründerzeiten.

Wir waren an der Akademie, hatten aber kein einziges Bilderbuch. Schließlich schrieben wir die Verlage an, dass sie uns zumindest ihr aktuelles Programm schickten. Und innerhalb eines Monats hatten wir einen ganzen Schrank voller Bücher.

Was habt ihr dabei erkannt?

Wir haben uns dafür interessiert, was in den Kinderbüchern vermittelt wird. Die Mädchenrollen waren inaktiv, die Jungen hatten die aktiven Rollen. Da wir alle auch kunstinteressierte Leute waren, sind wir nicht nur inhaltlich rangegangen, sondern auch vom bildnerischen her. Wir haben nach Klischees gesucht. Das war eine Situation von Gleichgesinnten und Gleichaltrigen, ohne Konkurrenz zu lernen. Hier wurde die Leidenschaft geweckt.

Wie kamst Du von hier aus zum Pappbilderbuch?

Thomas Zacharias hatte bereits ein Buch bei Ravensburger verlegt. Dadurch saßen Leute von Ravensburger plötzlich an der Kunstakademie – Gisela und Christian Stottele. Sie wurden auf uns aufmerksam und besuchten uns. Allerdings haben sie fast alles abgelehnt. Aber sie suchten für Pappbilderbücher neue Konzepte. Wir wussten damals noch gar nicht, was Pappbilderbücher sind. Dennoch entwickelten wir dann für 500 Mark pro Kopf Pappbilderkonzepte. Wir mussten ein zehnseitiges Konzept zeichnen und zwei Originale dazu abgeben.

Die Zeit war reif und unsere Ideen wurden zumindest zum Teil verwendet; allerdings nicht mit uns.

Warum hast du dann doch Dein erstes Pappbilderbuch bei Ravensburger veröffentlicht?

Die zwei Originale, die ich damals abgegeben hatte, benötigte ich für mein Examen. Sie kamen einfach nicht mehr zurück. Woraufhin ich dann nach Ravensburg fuhr. So stand ich an einem Feiertag, den es in Bayern nicht gab, vor dem Verlagsgebäude. Ich wollte da rein und dann rief mir einer aus einer Entfernung von rund 30 Metern zu: „Das sehe ich schon von weitem: Sie sind ein Künstler!“ Später erfuhr ich, dass das der Verleger Otto Julius Maier war. „Ja, das mag schon sein, dass ich ein Künstler bin. Aber ich mag jetzt da rein. Warum ist da zu?“, antwortete ich. Ich erfuhr dann, dass Feiertag sei, und sollte am nächsten Tag wieder kommen.

Leider waren wegen eines redaktionellen Wechsels dann die Bilder verschollen. Beim Suchen habe ich der neuen Redakteurin erklärt, ob sie wüsste, dass sie mit Dick Bruna Bücher machten, die Kleinkinder nicht verstehen. Denn damals arbeitete ich bereits an meiner Abschlussarbeit und hatte an 50 Kindergartenkindern die Zeichnungen von Dick Bruna getestet. Keines der Kinder konnte mir sagen, was auf einem bestimmten Bild von Dick Bruna drauf war. Es war ein Bild, auf dem ein Bild an der Wand abgebildet war, das einen Opa zeigte.

Das fanden die Ravensburger interessant. Schließlich haben sie mich ein Pappbilderbuch machen lassen.

Wie ging es dann weiter?

Gerlinde Wincierz war damals neu im Verlag und nahm mich in das Programm auf. Wir haben zwölf Bilder durchgesprochen und das war „Meine ersten Sachen“. Später sollte ich dann vier Bilder neu machen. Wie ein Fischhändler habe ich sie dann runter gehandelt. Ich musste einen Kamm statt einer Bürste zeichnen. Für den Kamm habe ich sechs Wochen gebraucht. Mein innerer Widerstand war einfach zu groß. Kleinkinder werden nicht mit einem Kamm gekämmt, sondern eben mit einer Bürste. Außerdem ist die Bürste vom Zeichnerischen her einfach schöner und interessanter.

Was fasziniert Dich vor allem am Zeichnen für Kleinkinder so?

Bei den Kleinkindern geht es nur um ursprüngliche, einfache, existenzielle Dinge. Das hat mit den großen politischen und gesellschaftlichen Themen, die uns Tag für Tag berühren, nichts zu tun. Das war für mich reizvoll.

Warum glaubst du, dass Deine Bücher so gut beim Publikum ankommen?

Ich glaube zum einen, die Ravensburger haben einen tollen Vertrieb. Ich glaube aber auch, dass meine Bücher die Kinder genau da abholen, wo sie stehen. Die Kinder kommen von der Greiferfahrung. Sie kommen über die Hände. Die visuelle Wahrnehmung ist am Ende des zweiten Lebensjahres erst führend. Das heißt, die taktile Wahrnehmung, die Greiferfahrung, ist wichtig, ist eine Vorstufe der rein abstrakten visuellen Wahrnehmung. So lernen die Kinder durch Greifen Wahrnehmung – sie begreifen.

Was früher etwa einen Tasse war, in die das Kind reingreifen konnte, taucht jetzt im Buch auf. Hier kann es aber nicht mehr reingreifen. Es kann die Tasse auch nicht mehr umfassen. Es ist eine platte Welt. Die reale Tasse ist Natur und das Buch ist Kultur. Für einen Erwachsenen ist das alles völlig normal. Ein Kind steht aber vor einer völlig unbekannten Welt.

Die ganzen Kriterien, die sich das Kind durch Greifen und Fühlen erarbeitet hat, gelten plötzlich nicht mehr. Das heißt, es muss das Bildzeichen völlig neu lernen. Das versuche ich, den Kindern zu erleichtern, indem ich die Räumlichkeiten darstelle. Indem ich im Grunde möglichst nah am Sehbild bleibe und nicht am Gedankenbild.

Kannst Du das noch weiter konkretisieren?

Wenn ich den Gegenstand auf Linie und Fläche reduziere, dann weiß ein Erwachsener zwar, was das sein soll. Es ist aber letztlich ein Gedankenbild. Es hat wenig mit der Seherfahrung zu tun. Die Kinder sehen das Gleiche wie wir. Der Unterscheid ist, wir haben unser Sehbild durch millionenfache Erfahrungen ausgeprägt. Wir wissen genau, das ist ein Stuhl, das ist eine Heizung … Die Begriffe sind da. Beim Kind ist die Software noch weitgehend unbeleckt. Der Gehirncomputer ist hervorragend, saugt auf wie ein Schwamm. Aber alles muss zunächst erlernt werden.

Wie gehst Du mit Deinen Zeichnungen darauf ein?

Je weiter die Bilder aus dem Greifbereich hinausgehen, desto schwieriger sind sie zu erkennen, desto abstrakter sind sie. Deshalb müssen sich Pappbilderbücher für kleine Kinder möglichst nahe an die Realität halten. Meine Sachen sind nicht vom Erscheinungsbild her, sondern geistig reduziert. Das heißt etwa, dass ich eine Tasse ohne irgendwelche Muster zeichne. Weil ein Kind sonst die Muster mit der Tasse mitlernen würde. Das führt dann später im schlimmsten Fall zu Vorhängen mit Blumenmuster.

Allerdings muss alles, was funktional zur Tasse gehört, da sein – die Wandung, man muss sehen, dass es reingeht, also dass man etwas reintun kann und der Henkel ist wichtig von der Funktion her, dass man sich die Finger nicht verbrennt. Das ist geistig das Wichtige an der Tasse. Alles andere ist austauschbar.

So versuche ich das Wesentliche an den Gegenständen zu betonen und was nicht nötig ist und keine Funktion hat, lasse ich weg.

Wenn ich in den Laden gehe, um ein Buch für ein zweijähriges Kind zu kaufen, wonach sollte ich schauen?

Nahe an der Realität muss es sein, ästhetisch, also geschmacksbildend, es muss einfach sein, echt und ohne Unstimmigkeiten, emotional …

Aber wie können denn Gegenstände für Kinder emotional sein? Vor allem dann, wenn sie wie bei dir auf das Wesentliche reduziert sind?

Selbstverständlich sind Gegenstände für Kinder emotional. Wenn ein Kind etwa einen Ball sieht, lacht das Kind, weil seine ganzen Erfahrungen, die es mit dem Ball gesammelt hat, beim Anblick des Bildes hochkommen. Voraussetzung ist, der Ball wird als solcher erkannt. Wenn ich aber als Ball nur einen Umriss und eine Fläche zeichne, dann kann es auch eine Sonne, ein Teller oder eben ein Ball sein. Das Bildzeichen wird dann zu offen, zu abstrakt, und das Kind hat nicht mehr den direkten emotionalen Zugang.

Es ist nicht der freie künstlerische Stil, der im Pappbilderbuch gefragt ist. Die Ansprüche gehen vom Kind aus. Ich kann mich eben nicht als freier Maler im Pappbilderbuch verwirklichen. Da bin ich falsch. Das ist eine andere Kategorie. Es geht um die Kinder. Aber nicht in dem Sinne, nur das zu befriedigen, was die Kinder sehen wollen.

Wie wichtig ist dabei die Pappe?

Sehr wichtig: Die Kinder beißen natürlich rein. Sie essen die Pappe. Ich bekam mal ein Buch zu sehen, da war tatsächlich nur noch eine halbe Seite da. Und die Eltern bestätigten mir, der Rest ist weg. Die Bücher müssen etwas aushalten. Die Kinder haben einen ganz intensiven Umgang damit.

Hat sich in den vergangenen 40 Jahren etwas in der Wahrnehmung der Menschen verändert?

In der Wahrnehmungsentwicklung der Kleinkinder hat sich garantiert nichts verändert. Das geht in 10.000-Jahresschritten. Die Frage ist immer, wo man ansetzt: bei den Kindern, bei der Mode oder bei den verschiedenen künstlerischen Auffassungen. Ich setze bei den Kindern an. Mir ist es vollkommen klar, wie Kinder wahrnehmen.

Wenn Bücher von dir erscheinen, schaust du dir diese gemeinsam mit Kindern an?

Im Allgemeinen nicht. Ich habe das letzte Mal aber mit „Nasi und Mausi“ eine Testperson gehabt. Das war wichtig, weil meine Lektorin bezweifelte, dass das Buch mit kleinen Kindern funktioniert. So konnte ich ihr doch ziemlich eindrücklich beweisen, dass es eben doch funktioniert. Mittlerweile beweist es die verkaufte Auflage zusätzlich.

Ansonsten bin ich mir sicher, dass ich mich auf einer kindlichen Ebene befinde. Ich habe nach all den Jahren einen sehr guten Zugang dazu. Allerdings ist es ganz schwer zu beschreiben, woher das kommt.

Nach 40 Jahren mit all deinen Büchern, was war dein schönstes Erlebnis?

Mein schönstes Erlebnis war, als ein Buch von mir zusammengestellt wurde, das heute nicht mehr auf dem Markt ist. Das war damals ein Papierbilderbuch. Das Buch erschien zu meinem 30jährigen Jubiläum, um zu zeigen, was ich seither so gemacht hatte. Als ich damals das Muster in Ravensburg bekam, fuhr ich mit dem Zug heim, sah mir das Buch an und dachte mir, das ist ja eigentlich eine geschlossene Sache. Obwohl zwischen der linken und rechten Seite teilweise 20 Jahre Unterschied waren. Das war ein unglaubliches Glückgefühl. Weil das, was ich in den vergangenen 30 Jahren gemacht hatte und nun in Händen hielt, komplett zusammenpasste. Für mich ist das eine Bestätigung, dass es bei mir nicht um mein Handwerk, sondern immer um die Kinder geht. Es ist halt kein Ego-Trip, bei dem ich den Leuten zeigen will, wie toll ich malen kann, sondern es geht vom Kind aus. Und das ist immer dasselbe.

Als mir der Maler Rabe Habdank aus Berlin schrieb, er versinke im Meer der Möglichkeiten der Malerei, antwortete ich ihm, dass mir das nicht passieren könne. Ich bin in einer Pfütze tätig und um mich herum stehen Kinder.

Hast du nach 40 Jahren die Nase voll von Pappbilderbüchern?

Grundsätzlich nicht. Wobei die Entwicklungen in den Verlagen heftiger werden. Ich wünsche mir einfach mal eine Ausstellung mit meinen Zeichnungen in einem größeren Rahmen. Und ich würde mir mehr Anerkennung für mein Metier wünschen. Ich halte das Pappbilderbuch für sehr wichtig, weil es der Einstieg ins Buch ist, weil es das spätere Lesenlernen beschleunigt, weil es ganz klar ist, dass wir den Kindern entwicklungsgerechte Dinge geben müssen, die sie emotional fesseln. Damit die Kinder in die Bücher reingehen, weil die erste Erfahrung mit dem Buch gut ist.

Und was planst du für die Zukunft?

Ich werde künftig wieder mehr Musik machen. Bei mir sind rund 1200 Kompositionen da, die ich in einer Vorstufe aufgenommen habe. Daran möchte ich arbeiten und hoffe, dass zehn gute dabei sind.

Das heißt aber nicht, dass ich das Interesse an Büchern verloren habe. Ich merke schon wieder, dass sich im Kopf eine Menge tut. Ideen habe ich bis zum Grabdeckel. Es sind genügend Konzepte da. Ich weiß nur nicht, wann ich das zeichnen soll. Das ist immer eine große Aufgabe. Am Katzenbuch saß ich eineinhalb Jahre. Am Bärenbuch saßen wir zu dritt knapp zwei Jahre. Ich arbeite nicht digital, weil ich ein Original haben möchte. Das hat für mich eine andere Qualität.

(Gernot Körner)

Dieses Interview ist 2016 auf www.literaturgarage erschienen

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